Ein Buch zur Aufarbeitung eines besonders dramatischen Aspekts der Coronapolitik: Was den Kindern angetan wurde.

Für viele Menschen ist es keine Frage, dass die politischen Maßnahmen rund um die Corona-Pandemie dringend einer Aufarbeitung bemühen. Im Gegensatz dazu sehen weder Politik noch Medien derzeit diese Notwendigkeit. Um die Debatte anzustoßen waren die Corona-Files schon mal ein guter Anfang. Sie zerschellten allerdings vorerst an einer Mauer des öffentlichen (Ver-)Schweigens. So weit, so schlecht. Steter Tropfen höhlt den Stein. So sollten wir nicht nachlassen, die Aufarbeitung einzufordern. Ein ziemlich kräftiges Buch wider das Schweigestein haben nun Birgit Kelle und Eva Demmerle veröffentlicht. Der Fokus dieses Buches liegt auf den Folgen für die Kinder. Der Untertitel mag auf den ersten Blick überzogen wirken. Ein genaueres Hinschauen zeigt jedoch allzu bald und allzu deutlich, dass er zutrifft. Die Schäden für erschreckend viele Kinder in dieser Zeit sind und waren irreversibel.
Depressiv, dick und krank
Die zentralen Kapitel tragen den Titel „Generation …“. Doch hier sind es nicht X,Y oder Z, wie die einzelnen Generationen betitelt werden. Sie sind Generation dick und krank, sie sind depressiv, sie sind schuldig, sie sind Analphabeten, Versuchskaninchen und Opfer. Die Autorinnen arbeiten systematisch mit diesen provokativen Begriffen die teils katastrophalen Folgen der Maßnahmen ab. Allem voran stehen die Schulschließungen. Wer dieses Kapitel aufmerksam liest, kommt sehr schnell zu dem Schluss, dass diese Maßnahme unter den vielen – im Grunde durchgängig wirkungslosen – politischen Entscheidungen der schlimmste Sündenfall der Coronapolitik war. Im Gegensatz zu allen anderen Maßnahmen traf es nämlich hier nicht nur die schwächsten Glieder der Gesellschaft, es traf auch jene, die am wenigsten zum Pandemiegeschehen beitrugen.
Um es dem Drama dann wirklich die Krone aufzusetzen, zeigen die Autorinnen klar auf, dass man darum erschreckend früh wusste und in völlig absurder Weise gegen dieses Wissen handelte. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass wir Menschen vergehende Zeit relativ zu unserem Lebensalter erleben. Fast zwei Jahre mehr oder weniger vollständiger Schulausfall, das sind bei einem Grundschulkind bis zu einem Drittel der Lebenszeit. Für einen Teenager sind dies wesentliche Jahre der Persönlichkeitsentwicklung. Damit umreißen die Autorinnen das Drama, das sie in Folge tiefer und sehr detailliert untersuchen.
Zu viel Zeit am Bildschrim
Erschreckend dabei ist neben den Folgen der Isolation der Kinder, die keine Freunde mehr treffen können, die explosionsartige Zunahme der Bildschirmzeit. Schon lange ist klar, wie schädlich zu lange Zeiten vor Bildschirmen für die kindliche Entwicklung sind. Nun verbrachten Kinder ganze Tage vor Bildschirmen. Die zu erwartenden Folgen sind bedauerlicherweise alle eingetreten: Bewegungsarmut, Übergewicht, soziale Probleme, Bildungsrückstände von einem Jahr und mehr. Birgit Kelle und Eva Demmerle gehen jedem einzelnen Detail nach und belegen es mit Studien und öffentlich zugänglichen Daten. Jeder kann sich von der Richtigkeit der Beschreibungen überzeugen.
Zwei der Kapitel sind besonders bedrückend und sollten wirklich jeden Menschen mit nur wenig Verantwortungsgefühl und Mitleid aufschrecken. „Generation Schuldig“ – Die Autorinnen zeigen auf, wie man Kindern Angst vor sich selbst eingebläut hat. „Du trägst die Schuld, wenn Oma stirbt!“ Man erklärte Kinder zu Treibern der Pandemie, was definitiv nicht stimmte. Man erklärte Kindern, sie seien tödliche Virenträger und hielt sich von den Großeltern fern. Man sperrte infizierte Kinder in ihre Zimmer und isolierte sie über Tage. Birgit Kelle und Eva Demmerle schildern die Folgen dieser Maßnahmen und welche Schäden Kinder davongetragen haben. Reicht dies noch nicht, so zeigt das Kapitel „Generation Versuchskaninchen“, wie man Kinder mit einem experimentellen Medikament behandelt hat.
Die beiden Autorinnen zeigen den Weg, wie die Stiko ihre Unschuld verlor. Während man am Anfang keine Impfung für Kinder angezeigt hielt, entfachte man ein Crescendo, das am Ende dazu führte, dass ungeimpfte Kinder stigmatisiert und ausgegrenzt waren. Erschreckend an den Beschreibungen ist, wie sehr sich besonders eine Berufsgruppe extrem unrühmlich hervorgetan hat: Die Lehrer. Schon im Blick auf die Schulschließungen hatten sich Lehrerverbände als Treiber der Schulschließungen gezeigt. Jetzt begann die Jagd auf ungeimpfte Kinder. Das Kapitel zu lesen ist gruselig, doch es ist unbedingt nötig.
Der reale Horror
Jedes einzelne Kapitel dieses Buches ist dazu angetan, Stoff für einen Horrorroman zu liefern. Bedauerlicherweise mussten unsere Kinder das in ihrem realen Leben tatsächlich erleiden. Infolgedessen verwundert es kaum, dass das letzte Kapitel auf einer nicht enden wollenden Reihe von Wiederholungen der Forderung besteht: Aufarbeitung! Wir dürfen nicht aufhören, uns diesem Ruf anzuschließen. Ein deutliches Signal an die Politik könnte es sein, wenn dieses Buch über Wochen, besser noch über Monate die Bestsellerlisten in Deutschland anführte. Dann könnte man nicht mehr übersehen, was Kindern angetan wurde und man könnte es nicht mehr übersehen, dass die Menschen Antworten haben wollen. Jede, jede einzelne freiheitseinschränkende Maßnahme gehört aufgeklärt. An erster Stelle jene gegen unsere Kinder. Diesem Postulat des Buches kann sich jeder Mensch, der ein Herz in der Brust hat, nur mit ganzer Kraft anschließen.